Neue extrem rechte Zeitschrift „Zuerst“ auch im Westerwald

Seit Anfang des Jahres erscheint die Zeitschrift „Zuerst“ auch im Westerwald in den Regalen der Zeitschriftenhändler .
Das rechte Monatsmagazin soll sich als rechtes Konkurrenzprodukt zu Focus, Spiegel und Stern dem „Konformitätsdruck des Meinungskartells nicht unterordnen und unabhängige Stimme eines unabhängigen Journalismus sein“ (Chefredakteur Deschner). Was dahinter steckt ist kaum versteckter Antisemitismus, Islamophohie, Homophobie, Rassismus und Geschichtsrevisionismus.

Verleger der Zeitschrift ist der bekannte Neo-Nazi Dietmar Munier. Geboren 1954 in Kiel, engagierte er sich schon früh in Nazi-Strukturen. So war er ’73 Landesvorsitzender des NPD-Jugendverbandes Junge Nationaldemokraten (JN). Während dieser Zeit fing auch seine publizistische Tätigkeit mit dem Buchladen „Nordwind“ an, die er bis 1993 unter verschiedenen Namen in Kiel fortsetzte. Danach gründete er die „Lesen & Schenken Verlagsauslieferung und Versandgesellschaft mbH“, die heute u.a. den ARNDT-, Orion-Heimreiter-, Bonus- und Pour le Merite Verlag beeinhaltet. In Kiel trat er ’83 für die REP-Tarnorganisation „Kieler Liste für Ausländerbegrenzung“ an. Danach widmete er seinem größtem Hobby, das sich noch immer wie ein roter Faden durch seine Aktivitäten zieht, viel Zeit: Deutschland in den Grenzen von 1937 wieder herzustellen, also sich deutschfaschistischer Lebensraumfantasien hinzugeben. Dazu gründete er das Unternehmen „Bernsteinreisen“, das Fahrten von und für Nazis nach Ostpreußen organisiert. In diesem Rahmen ist Dietmar Munier auch Gründungsmitglied der „Aktion deutsches Königsberg“, die eine „Regermanisierung des deuschen Osten“ anstrebt.

Einer der wenigen festen Redakteure ist der Chefredakteur Günther Deschner, ehemaliger Leiter des Ressorts Politik in der Tageszeitung „die Welt“. Sein Kommentar lässt tief in die braune Seele blicken: „Ich habe in der WELT nicht anders geschrieben als ich es heute tue.“ Und weiter: „Nicht ich habe mich weiter nach rechts bewegt, sondern das Medien- und Parteiensystem der BRD haben sich weiter nach links bewegt.“ Ein weiterer Redakteur ist Manuel Ochsenreiter, ehemaliger Leiter des Ressorts Politik in der nationalkonservativen Zeitschrift Junge Freiheit (JF) und Chef des Militaria-Blattes Deutsche Militärzeitschrift (DMZ). Nicht, dass man denken könnte das sich Zuerst und die JF gut verstehen – das Gegenteil ist der Fall: sie verweigern sich gegenseitig die Anzeigenschaltungen. Laut Munier auf dem Nazi-Internetportal „Gesamtrechts“ ist der Fall einfach: für die Redakteure der JF ist die Zuerst zu rechts!
Weiterhin ist auch eine erhebliche Radikalisierung der zweiten Ausgabe festzustellen, was wohl darauf schließen lässt, dass die erste „gemäßigte“ Ausgabe bei den Nazi-Lesern noch zu wenig Anklang fand.

Hier ein interessanter Beitrag des NDR:

http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/media/zuerst102.html

Bei uns im Westerwald gibt es diese Zeitschrift nicht nur an kleinen Kiosken sondern auch in großen Supermärkten.

Deswegen haben wir ein kleines Flugblatt verfasst, welches hier heruntegeladen werden kann: Zuerst-Flugblatt

Teilweise wurde dieses schon in verschiedenen Läden (vor allem in Altenkirchen) verteilt. Super wäre es, wenn ihr uns dabei unterstützt, sie selbständig verteilt und uns unterrichtet, wo ihr die Zeitschrift noch gefunden habt. Dazu könnt ihr unser Kontaktformular nutzen.

“Nazifrei”-Blockaden erfolgreich: Aufmarsch verhindert

“Wir können auch Dresden!”

Das Konzept der spektrenübergreifenden Massenblockaden geht erneut auf. 12.000 Menschen verhinderten Europas größten Neonaziaufmarsch.

12.000 Menschen bei Protesten in der Dresdner Neustadt

Menschenkette als ‘wirkungslose Show’ kritisiert

Nazi-Angriffe in Pirna

Beim Bündnis “Nazifrei – Dresden stellt sich quer!” – den OrganisatorInnen der Blockaden – herrscht Begeisterung: 12.000 Menschen verhinderten zum ersten Mal den jährlichen Nazi-Aufmarsch in der sächsischen Landeshauptstadt. Über Stunden besetzten sie Straßen und Plätze in unmittelbarer Umgebung des Neustädter Bahnhofs. Gegen 17.00 Uhr kam die Erfolgsmeldung: die Polizei bricht die Nazi-Veranstaltung wegen der Proteste ab.

Für das Bündnis “Nazifrei – Dresden stellt sich quer!” ist die Verhinderung des Naziaufmarschs ein großer Erfolg. “Zwölftausend Menschen aus Dresden und aus der ganzen Bundesrepublik haben den Sammelpunkt der Nazis abgeriegelt – Dank an alle, die sich an den Massenblockaden beteiligt haben und sich nicht einschüchtern ließen”, erklärte Bündnis-Sprecherin Lena Roth. “Es war nicht einfach, es gab Verletzte durch Nazi-Angriffe und es war saukalt – aber es hat sich gelohnt.” Erstmalig, so betonte Roth, sei es gelungen, den größten Naziaufmarsch Europas zu stoppen. Ausschlaggebend für den Erfolg seien die Vielfalt und die Entschlossenheit des Bündnisses “Nazifrei – Dresden stellt sich quer!” sowie das klare Blockade-Konzept gewesen.

“Die Strategie der Einschüchterung im Vorfeld hat den Dresdner Behörden nichts genützt. Im Gegenteil: Auch im Anschluss an Orosz’ Menschenkette strömten noch tausende Menschen in die Neustadt, um die Blockaden zu unterstützen.”, erklärte Roth weiter. Die Menschenkette in großer Entfernung zum Geschehen kritisierte Roth als “rein symbolische und somit wirkungslose Show. Orosz will immer nur ‘Signale’ aussenden, aber darüber lachen die Nazis. Unsere Blockaden in der Neustadt haben den Aufmarsch dagegen wirklich verhindert.”

Zu den Massenblockaden hatte auf Initiative des antifaschistischen Bündnisses “No pasaran” ein bundesweiter Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Initiativen, Parteien, antifaschistischen Gruppen und Gewerkschaften aufgerufen. Im Vorfeld hatten sich über 600 Organisationen und rund 2000 Einzelpersonen in den Unterstützerlisten eingetragen.

Nach dem Scheitern des Aufmarschs griffen im sächsischen Pirna 250 Nazis in Gruppen die Wohnungen von ihnen bekannten AntifaschistInnen an.